
Die
Bilder 2010
Fischen
im Januar
Schottland
- Lossiemouth
Schottland
- Elgin
Schottland
– Inverness
Allgäu
im Sommer 2010
Silvester
in Holland
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Toller
Urlaub auf dem schottischen Leuchturm in Lossiemouth
Anreise:
Flug oder Fähre
Geplanter
Flug und die Aschewolke
Wir
hatten bereits im Mai 2009 unseren Leuchtturm in Lossiemouth bei
Elgin angemietet und später über Britsh Airways die
Flüge gebucht (Frankfurt-London, London-Aberdeen, und so
auch am 1. Mai zurück; Gesamtkosten: 483,50 Euro für
zwei Personen). Bei der Firma HERTZ hatten wir einen Opel Astra
gemietet (Kosten: 383,63 Euro für zwei Wochen, dazu die
sinnvolle und notwendige Supercoverversicherung für 190,84
€). Es sollte am Samstag, dem 17. April 2010, losgehen.
Dann kam die Island-Aschewolke. Am Freitagmorgen, 16.04.2010,
wurde gemeldet, dass der Flugbetrieb auf dem Frankfurter
Flughafen eingestellt wurde. Man müsse mit einer weiteren
Sperrung von mindestens 24 Stunden rechnen, außerdem
würden die Vulkanaktivitäten eher stärker als
nachlassen.
Aus
der Luft auf das Wasser
Nachdem
wir am Freitag um 09:00 Uhr unser nachts aufgetretenes Loch
(...Loch Ness...?) im heimischen Wasserbett geflickt hatten,
planten wir spontan um. Unter den 0180-er Servicenummern war
niemand zu erreichen, also Faxe machen: an das Reisebüro &
die Fluggesellschaft. Der Mietwagen wurde via Internet
storniert. Die Fähre Zeebrügge/Belgien nach Rosyth
(bei Edinburgh) gebucht. Koffer gepackt, Blumen gegossen, noch
schnell eine Vollkaskoversicherung für unser neues Auto
abgeschlossen. Und ab!
Wer
sagt, man braucht von Darmstadt nach Zeebrügge viereinhalb
Stunden, lügt. Mit einer ca. 20 minütigen Pause
brauchten wir ziemlich genau sieben Stunden und kamen wirklich
in letzter Minute (eine Stunde nach dem Schalterschluss) an der
Fähre an, und wir sind ganz schön "am Limit
gefahren". Die Fährgesellschaft hatte sogar bei uns zu
Hause angerufen. Sehr aufmerksam. Zur Belohnung durften wir
unterdecks zwischen Lastwagen und Stückgut das Fahrzeug
abstellen und waren in Schottland die aller Ersten, die vom
Schiff fahren konnten.
Das
Aschewolkendrama war das Beste, was uns passieren konnte. Die
Schiffsreise mit der Norfolkline Shipping-Gesellschaft kostete
587,00 Euro für Hin- und Rückfahrt. Das Schiff legte
pünktlich um 18:00 Uhr in Zeebrügge ab und kam am
nächsten Tag (samstags) um 13:00 Uhr (britische Zeit) in
Rosyth an. Die Rückfahrt am 1. Mai 2010 verzögerte
sich um 1 ¼ Stunden wegen der Beladung von dreißig
Vierzigtonnern. Die Fähre fährt von Belgien an
Montagen, mittwochs und freitags, von Schottland nach Süden
an Dienstagen, donnerstags und samstags.
In
dem Preis war die Schlafgelegenheit in einer sauberen
Vierbettinnenkabine pro Fahrt enthalten. Das Dreigang-Abendmenu
um die 18 Pfund haben wir „geschwänzt“, das
umfangreiche Frühstücksbüffet für 9,90 Pfund
machte satt und war sein Preis wert, kulinarisch jedoch nicht
gerade ein Höhepunkt. In der Bar gab es günstige
Kaffeevariationen, alkoholfreie Getränke und verschiedene
Biersorten (Dose Guinness-Bier, 0,5 Liter: 1,60 Pfund), außerdem
kleine Speisen, zum Beispiel: Würstchen in Blätterteig.
Lecker!
Die
schottischen Straßen und die Fahrt zum Leuchturm
Die
Stecke vom Flughafen Aberdeen zum Leuchtturm ist ca. 110 km
lang, dafür braucht man auf den schottischen Straße
gut zwei Stunden. Für die 270 km dem Auto von Rosyth bei
Edinburgh nach Lossiemouth quer durch Schottland benötigten
wir mit zwei kleinen Pausen vier Stunden. Wir hatten der Familie
"Schlüsselhalter" mit einer Postkarte unsere
Ankunft um 18:00 Uhr avisiert: Punkt 6 standen wir tatsächlich
vor der Tür des "Ungläubigen" (...wie sind
Sie hierher gekommen, mit Ihnen hatten wir nicht gerechnet...).
Grundsätzlich sind die schottischen Straßen besser
als die irischen. Innerorts gilt als Höchstgeschwindigkeit
30 Miles per hour (MPH), also 48 km/h, außerorts 60
MPH (96 km/h) und auf den seltenen vierspurigen Straßen 70
MPH (112 km/h). Diese Geschwindigkeiten werden eigentlich von
allen Verkehrsteilnehmern eingehalten, daher gibt es deutlich
weniger Verkehrszeichen als in Deutschland, es wird auch selten
überholt. Ampelanlagen findet man nur selten, selbst der
überregionale Verkehr und die vierspurigen Abschnitte
werden mit Verkehrskreiseln geregelt. Die großen
Überlandstraßen (von Edinburgh nach Inverness oder
Aberdeen nach Inverness, und weiter in den Norden nach Thurso)
entsprechen im Ausbau unseren zweispurigen Bundesstraßen,
im Abstand von etlichen Kilometern bieten sehr kurze dreispurige
Strecken eine Überholmöglichkeit für langsame
Fahrzeuge und Lastwagen. In den Highlands gab es einige
„Single-Track-Roads“ mit regelmäßigen
Passierstellen. Da diese Straße kaum genutzt werden
(manchmal konnte man 25-30 km fahren, ohne ein zweites Auto zu
sehen), macht das Fahren auf diesen engen Fahrbahnen richtig
Spaß.
Radarkontrollen
in Form von „Starenkästen“ haben wir gleich
mehrere hintereinander in Aberdeen gesehen und einen in
Edinburgh. Sie sind gut dreimal größer als die
deutschen, die Rückseiten waren auffällig in
blaugelbem Polizeikaro beklebt. Es wird auch von hinten
geblitzt! Der mobile Radarbus im Council Moray war ebenfalls
schon weit entfernt zu erkennen, alleine wegen der
Polizeilackierung, schließlich auch wegen der sichtbaren
Kamera und den extra aufgestellten Warnschildern.
Der
Linksverkehr mit einem links gelenkten Auto war sehr gut zu
meistern, zu meistern, die Beifahrerin war wichtig, um den
Gegenverkehr beim Überholen von Traktoren oder Vorbeifahren
an stehenden Lastern zu überwachen. Das Tankstellennetz ist
gut ausgebaut, wir hatten es nach verschiedenen Berichten
schlimmer erwartet. In allen größeren Gemeinden (ab
2000 Einwohnern) fanden
wir zum Teil sogar mehrere Tankgelegenheiten. Die uns geläufigen
Marken, wie Esso,
liegen preislich im Rahmen der „Freien“ bzw. uns
nicht bekannten Marken. Der Liter Superbenzin kostete im April
2010 konstant fast überall 1,20 Pfund/Liter.
Die
Unterkunft: Der Leuchtturm von Lossiemouth
Der
Turm
Das
Covesea Lighthouse von Lossiemouth ist 36 Meter hoch, der
Leuchtturm wurde im Jahre 1844 von Alan Stevenson errichtet. Es
handelt sich um einen von vier Leuchttürmen mit insgesamt
neun Wohnungen in Schottland, der über den National
Trust for Scotland (ntsholidays.com) vermietet werden. Man
wohnt natürlich nicht in dem runden Turm, sondern in sehr
geräumigen Wohnungen ebenerdig am Fuße. Wir hatten
die linke Wohnung, die für sechs Personen ausgelegt war. Es
gab
drei
Schlafzimmer (ein Zimmer davon mit Etagenbett),
ein
schönes Wohnzimmer mit TV & DVD-Player,
ein
Esszimmer mit großem stabilen Esstisch, sowie
Radio/CD-Standgerät,
Küche
mit Geschirrspüler, Waschmaschine, großer
Kühlgefrierkombination,
Badzimmer
mit Dusche (Durchlauferhitzer) und Badewanne,
Speisekammer,
Besenkammer und Kofferversteck.
Die
Möbel waren aus hochwertigem Vollholz, das Geschirr auf
sechs Personen abgezählt, Gläser gab es in großem
Mengen in verschiedenen Größen; in der Wohnung waren
in allen Räumen Elektroheizöfen. Wir bezahlten pro
Woche 400 Pfund, darin war komplett alles enthalten (also auch
Strom, Wasser, Endreinigung, Bettwäsche und viele
Handtücher). Auf dem befriedeten Grundstück gab es
genug Pkw-Abstellplatz. Die zweite Wohnung war deutlich kleiner:
zwei Schlafzimmer, Wohn-/Esszimmer und Küche.Noch ein
Hinweis: In England und Irland sind alle Steckdosen und alle
Anschlüsse von Elektrogeräten mit zusätzlichen
Schaltern abgesichert. Wenn der Geschirrspüler oder Herd
nicht geht: nicht verzweifeln, sondern Schalter suchen. Dieser
versteckt sich auch gerne in einem Schrank oder neben der
Zimmerabschlusstür.
Lage
des Turm & Lossiemouth
Der
Leuchtturm liegt (natürlich) am Meer und steht auf einem
Felsvorsprung, der zwei jeweils gut drei km lange goldene
Sandstrände von einander trennt. Rechts neben dem Turm
(Blick zum Meer) ist zunächst ein Campingplatz, daran
schließt eine Golfanlage (ein Runde: 20 Pfund) bis zum Ort
Lossiemouth an. Vom Turm kommt man durch ein kleines Türchen
über einen kleinen Abhang zum Strand, der bei Ebbe bis zu
300 Meter breit ist. In Richtung Lossiemouth (Fußweg ca.
40 Minuten) gibt es abends einige Spaziergänger (meist mit
Hunden) und Jogger. An Wochenenden treffen sich etliche
Jugendliche in den Höhlen unter dem Leuchtturm. Die Zufahrt
zum Leuchtturm von der Straße nach Hopeman liegt gleich
nach der Fahrbahn vor der Einfahrt des Campingplatzes über
ein landwirtschaftliches Anwesen und ist nicht ausgeschildert.
Hinter
dem Leuchtturm befindet sich der größte britische
RAF-Stützpunkt von Kampfflugzeugen mit vier Schwadronen
Tornado-Flugzeugen und einem Rettungshubschrauber. An vier Tagen
herrschte Trainingsbetrieb von morgens 08:00 Uhr bis nachts um
23:00 Uhr. Beim Start (… dem häufigen Durchstarten
…) dröhnt eine Tornado-Maschine mit 140 Dezibel, das
Ganze mal zwölf und dann zwei oder drei Runden um den
Flugplatz und den Leuchtturm. Insgesamt waren allerdings die
Starts und Landungen eher imposant als störend.
Auf
dem Stützpunkt arbeiten 2500 Menschen, Lossiemouth hat wohl
5500 Einwohner. Entsprechend ist die Infrastruktur mit kleineren
und größeren Geschäften, einem COOP-Supermarkt,
Bankfilialen mit Geldautomaten, und zahlreichen kleineren und
größeren Gaststätten. Es gibt etliche
indisch/pakistanische und chinesische Schnellimbisse, aber auch
bessere Restaurants.
Wir
können das Lokal 1629 empfehlen, in dem man nach
britische Sitte zunächst in einem Vorraum Platz nimmt und
das Menu wählt, um schließlich zum Tisch geleitet zu
werden. Die köstlichen Steak und herrlichen Fischspeisen
mit sehr vielen Beilagen gab es jeweils um 20 Pfund, z.B.
Salmone 1629 für 18,25 Pfund und das Bistecca
1629 für 21,50 Pfund. Dazu Espresso 2,10 Pfund, kleines
Mineralwasser 1,70 Pfund. Günstiger, aber ebenso lecker,
ist es im Erdgeschoss unter dem 1629 in dem Lokal La
Caverna, hier ist allerdings die Damentoilette sehr
unhygienisch. Hier kostete das Minute Steak 10,75 Pfund,
Spaghetti Vegetariana 7,50 Pfund, Pizza Hot n spicy
7,60 Pfund und die Spaghetti Napoli gab es für 6,70
Pfund. Im Skerry Brae bestellt man Essen und Getränke
an der Theke, wenigstens das Essen wird am Tisch serviert.
Einkaufen
und Geld
In
Schottland drucken drei Banken ihr eigenes schottisches Pfund,
das man in England nicht gerne annimmt. Da schon auf der Fähre
alles mit Pfund bezahlt wird, ist ein Umtausch einer kleines
Summe in Deutschland zu empfehlen. So kam es vor, dass wir fünf
verschiedene 5-Pfund-Noten einstecken hatten.Geldautomaten gibt
es überall, jedenfalls an den Banken (immer außen,
nicht in den Schalterhallen). Wir hatten im April 2010 einen
Kurs von 1 Pfund zu 1,16 Euro, inclusive aller Bankgebühren,
egal ob wir mit Kreditkarte zahlen oder Geld am Automaten geholt
hatten. Die MASTERCARD wurde (fast) überall akzeptiert,
also beim Essen, Tanken, Einkaufen.
In
den schottischen Oberzentren, wie Elgin und Inverness, gibt es
Großmärkte wie TESCO, die 24 Stunden täglich
an sieben Tagen der Woche geöffnet haben. In Elgin gab auch
ALDI und LIDL, in denen das Einkaufen auch viel
Spaß machte.
Wir
hatten insgesamt den Eindruck, dass alles, was in Deutschland
ein Euro kostet, in Schottland ein Pfund kostet. Bei dem Kurs
von 1:1,16 ist also alles um 15-20 % teurer. Manche Sachen sind
natürlich günstiger, manche teurer: bei Elektronik &
Software kann man jedenfalls Schnäppchen machen.
Kommunikation
Im
Leuchtturm gab es einen Münzfernsprecher, auf dessen Nummer
man von Deutschland aus anrufen konnte. Ich war wohl zu dumm,
selbst mit Münzen zu rufen. Dafür hatte man mit dem
Mobiltelefon in der Wohnung, wie in ganz Schottland, gutem
Empfang. Am Fernseher im Lighthouse konnte man nur vier
schottische Sender empfangen. Alleine wegen des Wetterberichts
erwarb ich einen USB-Internet-Stick bei TESCO von
T-Mobile für 19,95 Pfund. Das war zwei um zwei Pfund
teurer, als zwei andere Anbieter, dafür konnte man nach der
ersten Aufbuchung von zwei Pfund einen Monat lang ohne zeitliche
und mengenmäßige Begrenzung surfen. In der Wohnung
hatten wir zur Meerseite schlechten, auf der Landseite aber
vollen HSDPA-Empfang, und wir konnte deutsches TV und Radio
empfangen.
Ausflüge
& Sehenswürdigkeiten
Vorab
Ich
habe diesen Artikel eigentlich nur verfasst, um die Fragen zu
beantworten, die ich mir vor der Reise gestellt hatte und ich
bei den Internetrecherchen nicht finden konnten. Deshalb
verzichte ich auf umfangreiche Orts- und Tourenbeschreibungen
von Elgin, Inverness, Loch Ness, Eilean Donan Castle, Braemar
und Schloss Balmoral. In Ciao und anderen Internetquellen sind
diese Highlights eingehend beschrieben. Es handelt sich
natürlich die Pflichtorte, die man im Schottlandurlaub
einfach aufsuchen muss. Man sollte wegen der vielen, auch nicht
genannten, Sehenswürdigkeiten, die auf und neben dem Wege
liegen, die Tagestouren vorab gut planen.
Neben
An- und Rückreise (gut 1600 km) haben wir in zwei Wochen
2400 Kilometer Schottland erfahren. Die Eintrittspreise von
Ruinen, Schlössern, Destillerien und anderen
Sehenswürdigkeiten liegen zwischen vier und acht Pfund pro
Person. Wir kauften den Explorer Pass der Gesellschaft
Historic Scotland für 22 Pfund pro Person. Im
nördlichen Festland rund um Elgin gibt es allerdings nur
elf Objekte, für die der Eintritt mit dem Pass frei ist,
darunter sehr sehenswert: Duff House bei Banff, Fort George,
das Leuchtturm-Museum in Fraserburgh, Dallas Dhu Distillery und
natürlich Elgin Cathedral. Richtig bezahlt machte sich der
Pass erst mit der Besichtigung der Kronjuwelen auf Edinburgh
Castle (hätte 13 Pfund Eintritt/Person gekostet).
Übrigens
hatten wir in den zwei Wochen nur einen Regentag (00:00-24:00
Uhr), einen regnerischen Vormittag und einmal Regen mittags ab
15:00 Uhr. Sonst sonniges Wetter, manchmal bewölkt. In der
ersten Woche (17.-24. April 2010) lagen die
Tageshöchsttemperaturen um die 8 Grad Celsius.
Essen
und Trinken unterwegs – Toiletten
Ich
halte es wichtig zu erwähnen, dass es eine große
Menge an Visitor Center gab. An allen wichtigen
Sehenswürdigkeiten gibt es Restaurationen mit kleinen
Souvenirläden und vor allem stets sauberen Toiletten
(besonders schön an Eilean Donan Castle, auch: Duff House;
hervorragende und günstige Hamburger gibt es in der
Soldatenkantine in Fort George). Ergänzt werden diese
öffentlichen Stellen mit einer Reihe von privaten Objekten,
beispielsweise:
Firma
Baxter in Fochabers: Herstellung & Werksverkauf von
Lebensmitteln, Saucen, Senf; gute SB-Gastronomie (Pancake mit
Brombeergelee & Eiscreme: 3,95 Pfund, Steak mit Pommes:
7,95 Pfund, große Cola 3,50 Pfund, Capucchino: 1,95
Pfund, Latte Macchiato: 1,70 Pfund),
Firma
Johnstons in Elgin Verarbeitung und Weberei für
Kaschmirwolle – Verkauf von hochwertigen Kleidungsstücken
und Haushaltsartikeln; gute Frühstücks- und
Snackgastronomie,
Brodie
Countryfare zwischen Forres und Nairn, neben dem gut besuchten
Lokal kann man dort eine Vielfalt von Spezialitäten
erwerben.
Ich
hatte nach einigen Berichten damit gerechnet, dass wir in vielen
Gaststätten das heißgeliebte Guinness- Bier
bekommen könnten, tatsächlich ist es in Schottland
eine Ausnahme und bestens falls in Dosen zu erhalten (La Caverna
in Lossiemouth kostete das Pint 2,60 Pfund), sehr gut hat uns
das dunkele John Smith-Bier geschmeckt, das in
verschiedenen Lokalen 2,90 Pfund/Pint kostete.
Aberdeen
Aberdeen
muss nicht unbedingt sein, die Fahrt von Elgin lohnte sich nur
wegen dem Abstecher zu Dunnottar Castle. Und das Schloss ist ein
Muss! Aberdeen ist schon immer eine Industriestadt gewesen und
seit der Erdölboom der 1970-er Jahre macht die Stadt um
Haupthafen für die britische Nordseeölförderung.
Entsprechend ist der Bevölkerungsanteile von Menschen mit
Migartionshintergrund, die das geschäftige Treiben in der
Stadt angenehm bunt untermalen. Leider haben wir Old
Aberdeen nicht
gefunden und unseren Besuch auf die Union
Street und
ihren Seitenstraßen mit den vielen großen
Kaufhäusern und kleinen Geschäften konzentriert. Nach
einem ausgedehnten Einkaufsbummel lohnt sich der Besuch der
Gaststätte SOUL,
333 Union Street. Das Lokal ist in einer ehemaligen Kirche
installiert. Die brutzelnd angerichtete Chicken
Fajitas für
10,95 Pfund und der Soul
Burger für
9,95 Pfund gaben uns die notwendige Kraft, die Stadt weiter zu
erkunden.
Nordostküste
zwischen Elgin und Pennan
An
der Küstenlinie zwischen Lossiemouth und Pennan stellt sich
jedes Ort in interessanter Weise anders dar. Lossiemouth
ist von den Golden Sands umschlossen, langen und breiten gelben
Sandstränden. In Buckie gibt es einen kleinen
Fischerhafen mit einer Werft und einem Seenotrettungsboot.
Wesentlich eindrucksvoller ist das Ort Portknockie. Ein
atemberaubender Natureindruck ist der Fiddle Bow Rock,
also der Geigenbogen Felsen. Es handelt sich um eine
durchbrochene, Wellen umspülte Felsvormation; gleich
dahinter steht ein mit Möwenkot bedeckter Felsen, der in
der Sonne wie ein Eisberg schimmert. Vom Ort her hat meinen
einen herrlichen Ausblick auf den kleinen Hafen, in dem ein
Schwimmbad abgegrenzt wurde. Vielleicht hat man Glück, auf
den rund 85 Jahren alten Anwohner zu treffen, der umfassend in
schwer verständlichem Dialekt die Geschichte des Ortes, des
Schiffbaus und der Fischerei zu erzählen. Sehr freimütig
erzählt er von seinen Kriegserlebnissen und dem
Zusammentreffen mit deutschen Soldaten in Italien („_there's
always a great affinity between germans and scots_“). Sehr
schön sind auch die langen putzigen Straßenzüge,
in denen ein Haus dem anderen gleicht. Weiter an der Küste
kommt man nach Crovie, hier klebt eine Häuserreihe
eng zwischen der Steilküste und dem tosenden Meer. Oberhalb
des Orts gibt es einen kleinen Aussichtspunkt mit einem
phantastischen Ausblick auf das Ort, den man mit einem Glas
Rotwein und Keksen stundenlang genießen kann. In
Schottland liegt die Promillegrenze bei 0,8, man kann sich also
durchaus ein Gläschen gönnen. Außerdem haben wir
nicht eine Polizeikontrolle gesehen. Nur 6,5 km weiter nach
Osten liegt Pennan, wie Crovie tief in den Felsen direkt
am Meer. Hier peitschen die Wellen gegen die Kaimauer und die
Gischt spritzte auf uns. Pennan war der Drehort des Burt
Lancaster-Klassikers Local Hero, heute mit einer echten
schottischen Telefonzelle (im Film handelte es sich um eine
Attrappe). Mit Mühe fanden wir in der Häuserreihe
wieder die Straße, die uns auf die Küstenstraße
zurück brachte.
In
den hohen Norden nach Thurso
Wir
genießen das Wohnen in großen Ferienwohnungen, der
einzige Nachteil sind oft größere Autofahren, um das
jeweilige Land zu erkunden. Üblicherweise fahren wir
täglich nicht mehr als 250 km. So war unser Trip mit 530 km
nach Thruso und zurück eine Monstertour. Es wir haben es
nicht bereut. Die Strecke nach Inverness war uns gut vertraut,
nach Norden passiert man den Cromarty Firth auf einer imposanten
Plattenbalkenbrücke und hat dann einen guten Blick auf
Erdölbohrtürme, die dort im Firth instandgesetzt bzw.
gebaut werden. Es folgt Dunrobin Castle, dessen prächtige
Innenausstattung im Rahmen eines Rundgangs besichtigt kann. Der
Garten ist ganzjährig für die Öffentlichkeit
zugänglich, das Schloss lediglich in der Zeit von April bis
Oktober. In den Gartenanlagen befindet sich zudem ein Museum mit
Trophäen von Großwildjagden und eine Falknerei. Der
Blick von der Küstenstraße wird zwischen Brora nach
Berriedale von km zu km schöner: Auf den saftigen Wiesen
vor dem Blau des Meeres und des Himmels weiden große
Schafsherden. Für eine Pinkelpause und einen Kaffee
empfiehlt sich das Hemsdale Craft Center mit Museum.
Ungefähr 13 km vor Wick passiert man Whaligoe. Dort findet
man keine Hinweistafel auf die Whaligoe Steps. Es handelt
sich um einen Walfängerhafen in ca. 90 m hohen Steilkippen.
Ein netter Anwohner, der sich mit seinem Kousin um die Anlage
kümmert, erläuterte auf einem uralten Foto, wie die
Walfänger die 365 Stufen in den Felsen getrieben hatten, um
die gefangenen Wale und Fische anzulanden und dort auf einer ca.
200 qm großen Fläche zu verarbeiten. Da es sich um
eine offizielle Sehenswürdigkeit handelt und man auf eigene
Gefahr zum Meer hinab steigt, ist das Ort nicht ausgeschildert.
Es war einer der eindrucksvollsten Orte in Schottland. Old
Wick Castle bei der Stadt Wick liegt ebenfalls sehr
eindrucksvoll über den steilen Klippen zur Nordsee, in
deren Einschnitte das Meer wild tosend an die Felsen schlägt.
Das Castle besteht aus drei alten Mauern und ist keine besondere
Attraktion. Aber der Sitz auf großen flachen Felsplatten
bei einem Glas Rotwein und schottischen Schokokeksen ist
sensationell. Und dann schließlich John o' Groats
mit der Landspitze Duncansby Head, die wegen ihrer spektakulären
Felsnadeln, den Duncansby Stacks, und als Nistplatz vieler
seltener Seevögel, darunter die Papageientauchern, berühmt
ist. Wahrscheinlich der stürmischste Ort Europas, zumindest
konnten wir kaum die Autotüren öffnen. Es war aber ein
tolles Gefühl, hier (wieder einmal) am Ende der Welt zu
stehen. Alleine – nur ein Leuchtturm, Klippen und das
Meer. Jetzt wussten wir, wofür sich der weite Weg gelohnt
hat. John o' Groats selbst ist eher ein gottverlassener Ort, der
nicht gerade zum Verweilen einlädt. Dann schon lieber den
Abstecher nach Thurso wagen und dort zumindest die Ruinen des
Thurso Castle und der Old St Peter's Church besuchen. Man achte
an den Straßen in der Nähe von Thurso auf die großen
quadratischen Granitplatten, die zum Einzäunen der Felder
und Weiden genutzt werden. Die Rückfahrt wählten wir
über die Highlands und erlebten wieder sehr ruhige Straßen
und nur einen roten Laster, der uns mit 96 km/h an der
Stoßstange hing. Für einen frühen Abendsnack und
wegen einer Toilette besuchten wir in Brora einen
paktistanischen Schnellimbiss und erlebten die schlechtesten
Burger unseres Lebens für 3,95 Pfund inclusive Pommes,
dafür das das fade Cola mit 1 Pfund/Glas noch günstig.
In dem Gastraum musste man sich ständig bewegen, sonst
hätte man sich am Teppichfußboden festgeklebt.
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