Connemara – Irlands Wilder Westen

Reisebericht zum Irland-Urlaub 2011

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Irland 2011 -Renvyle

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Vorwort

Einleitend muss festgestellt werden, dass dieser Reisebericht maßgeblich der kompetenten Unterstützung der Schutzbriefstelle der HUK-Coburg-Versicherungen zu verdanken ist. Nach einem Autounfall auf der Anreise, bereits bei Verdun in Lothringen, wurde uns eine ungeahnte Unterstützung zuteil. Die HUK-Mitarbeiter setzten alle Hebel in Bewegung, unsere Weiterreise nach Irland zu ermöglichen, und sorgten sich auch in den folgenden Tagen um die akkurate Abwicklung der Schadensangelegenheit, wie beispielsweise den Rücktransport des Fahrzeuges. Diese professionelle und kulante Durchführung zeigte auf, dass wir mit fünfzehn Verträgen bei diesem Versicherungsunternehmen in den besten Händen sind.



Connemara - Conamara

Nachdem die Engländer im 17. Jahrhundert zum x-ten Male einen irischen Aufstand zerschlagen hatten, verbannte man die gälischen Iren mit den Worten To Hell or to Connacht in den Wilden Westen des Landes. Diese Redewendung findet heute noch Verwendung, um jemanden zu vertreiben: Zur Hölle oder nach Connacht. In dieser ärmsten der irischen Provinzen, diesem irischen Sibirien, erlebt man mit dem Landstrich Connemara alle denkbaren Höhepunkte eines Irlandurlaubes. Man kann sich auf den menschenleeren Hochebenen und endlosen Moorlandschaften, zwischen den öden Bergmassiven, gut vorstellen, dass das Leben dort in den letzten Jahrhunderten wirklich die Hölle war. Diese gegrünten Mondlandschaften, die nur von versprengten Schafsherden bewacht werden, eröffnet dem Besucher eine ganz eigene Erlebniswelt. Hier macht man nicht Urlaub, wenn man in zwei Wochen zehn Ruinen, elf Schlösser und zwölf andere Sehenswürdigkeiten abhaken will. Connemara ist ein Kurort für Seele und Geist: hinfahren und entspannen. Hier ist Irland noch am irischsten.




Rinvyle

Die Ortschaft Rinvyle (auch Renvyle) im County Galway war für zwei Wochen unser Stützpunkt am Atlantik. Diese Ansiedlung auf der gleichnamigen Halbinsel hat eigentlich keinen Ortskern und keine ausgewiesene Infrastruktur, um die Ruine eines alten Burgturms stehen weit verstreut Häuser in der Landschaft - ohne Straßennamen und Hausnummern. Im Zentrum der Siedlung am Rushdeenduff Lough ist das altbackene Renvyle-House: ein etwas schäbiges, teilweise Renovierung bedürftiges, Hotel mit 68 Zimmern und einem Neun-Loch-Golfplatz, das zumindest einmal in der Woche für eine Hochzeitsfeier dient. Auch Nichthausgästen werden nachmittags ein leckeres Pint für 4,30 € serviert, worauf der Traupastor sofort nach dem Betreten des Hotels freudig zuruft: „Enjoy your Guinness!“. Zu dem "Kirchensprengel" gehören die Orte Tully und Tully Cross. In Tully findet man neben einem Lädchen mit Poststelle einen kleinen Supermarkt mit Tankstelle, in dem man sich mit allem Lebenswichtigem bedienen kann. In Tully Cross auf der Durchgangsstraße gegenüber einer reetgedeckten Häuserzeile lädt das gepflegte Maolreidh-Hotel zu einem netten Abendessen ein (Salat mit Geflügelfleisch 13,95 €, Steak mit Pommes 14,95 €, Guinness 3,80 €). Hier ist jedenfalls der Besuch der prächtigen Christ-König- Kirche aus den 1920-er Jahren zu empfehlen, das Kirchenschiff mit drei von dem Künstler Harry Clarke (1889-1931) gestalteten Glasfenstern kann von allen vier Seiten durch offene Eingänge betreten werden. Die Abendstunden mit traditioneller Musik genießt man in der Anglers Rest Bar. Bekannter ist Letterfrack, alleine wegen des Zugangs zum Nationalpark. Politisch & statistisch gehört das Ort zu der Zone Rinvyle mit 1365 Einwohnern (es gibt 33 mehr Frauen als Männer) und hat vier Pubs, einen Einkaufsladen und eine eigene Radiostation.



Unser Fünf-Sterne-Freienhaus Atlantic Vista

In Rinvyle hatten wir das großzügigste Ferienhaus aller Zeiten, und das in allen Beziehungen, zur Verfügung. Da wir bereits im Mai 2010 bei der Inhaberin Carmel Walsh gebucht und gezahlt hatten, konnten wir uns ein volles Jahr auf diesen Urlaub freuen. Auf 190 qm gibt es vier geräumte Schlafzimmer, ein sehr großes Wohnzimmer mit einer ausladenden Ledercouch, riesigem Flachbildschirm, Satellitenempfang, DVD-Player, offenem Kamin mit ausreichendem Torfvorrat und Anzündern, und einen prächtigen eingedeckten Glastisch zum fürstlichen Dinieren. Die Küche mit acht Gaskochstellen und drei Öfen, einem großen Kühl-/Gefrierschrank, Wasserkocher und Spülmaschine lässt keine Wünsche offen. Hier genießt man in einem Wintergartenvorbau bei einem 180-Grad-Panoramablick auf den Atlantik das Frühstück und viele weitere schöne Stunden.


Im ansehnlichen Badezimmer des Erdgeschosses (mit Bidet) steht eine große zweisitzige Sprudelbadewanne zur Verfügung, die allerdings durch die pumpensteuerte Wasserversorgung längere Zeit zum Befüllen braucht. Schneller geht die Körperreinigung unter der Massagedusche im Nassraum des Obergeschosses.



Im Nebengebäude stehen Waschmaschine und Trockner zur Verfügung, natürlich gibt es einen windgeschützten Grillplatz hinter dem Haus. Selbstredend war natürlich ein Bügeleisen vorhanden. Das ganze Haus ist mit hochwertigen Holzparkettböden ausgestattet. Das Wohnzimmer zieren etliche afrikanische Kunstwerke. Im Flur, Wohnzimmer und dem Schlafzimmer mit Panoramafenster im Obergeschoss stehen den Mietern zahllose Bücher, darunter vier deutsche, zum Lesen zur Verfügung; am Player in der Küche liegen etliche CD, im massiven Unterschrank des Wohnzimmers finden wir einen Stoß von Spielfilmen auf DVD.

Sehr schön ist es, dass neben Spül- und Reinigungsmittel in der Küche (so die Spülmaschinen-Tabs) auch Essig, Öl, Gewürze, Senf, Meerrettich etc. vorhanden ist. Offenbar wurden diese Reste, wie auch Schaumbad und Shampoo, von den Vormietern zum Gebrauch hinterlassen und lässt uns auch nicht wegen des guten Olivenöls trauern, dass wir zurücklassen werden. Leider konnten wir den WIFI/WLAN-Internetzugang nicht nutzen: offenbar zu schwach. Einen USB-Stick mit Fünf-Gigabyte-Guthaben für vier Wochen gibt es in der VODAFONE-Filiale in Galway für 39,99 € (eine Woche mit 2 GB=29,99 €). Im Ferienhaus hat man nur auf der Hausrückseite einen schnellen HSUPA-Empfang, weil der Sendemast oben auf dem Berg steht.Der ganze Spaß kostet in der Zwischensaison unabhängig der Belegungszahl die Woche 600 €, hier ist aber alles inklusive (also Strom, Heizung, Wasser, Endreinigung). Auf dem großflächigen Grundstück, das von außen kaum einsehbar ist, haben Kinder ausreichend Platz zum Austoben zur Verfügung. Über die Straße und einen kleinen Hang hinab, am Rushdeenduff See vorbei, stehen wir am Meer. Die Küste hier besteht aus großen runden Kieselsteinen, darauf ist nicht schön zu laufen (deshalb auch nicht unbedingt etwas für Kinder). Mangels des touristischen Gesamtkonzepts, das in Irland vielerorts fehlt, gibt es weder hier noch im Innenland zusammenhängende Wegenetze, geschweige denn erkennbare oder markierte Pfade auf einen der herrlichen Bergkuppel rundum, wie den Hausberg Tully Mountain mit 356 m Höhe. Atlantic Vista wird sich zukünftig nicht mehr toppen lassen und kann jedenfalls empfohlen werden. Gerade bei dem sehr wechselhaften Wetter macht ein gemütlicher Hausarrest bei dem Wahnsinnsblick über den Atlantik und einem wärmenden Torffeuer nichts aus. Im Übrigen ist das Haus in allen Belangen behindertengerecht.



Clifden

Das Oberzentrum der Region und Hauptstadt von Connemara ist Clifden. Die junge -erst 1812 von John D'Arcy gegründete - Siedlung sollte dem bis dahin gesetzlosen Land ein Fundament und eine wirtschaftliche Basis geben. Immerhin kommt die Stadt mit dem Umland auf 1929 Einwohner in 553 Haushalten, bietet aber nahezu alles. Supermärkte wie Aldi, Lidl und SuperValu sind an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Auf den beiden zentralen Straßen gibt es zahlreiche Pubs und Restaurants, dazu allerlei Geschäfte, darunter auch viele Souvenirläden. Diese vielseitig bestückten Läden, die man u.a. in Galway, Kylemore Abbey und Roundstone antrifft, bieten eine mannigfaltige Auswahl an Irland- und Guinnesskleidungsstücken, Schlüsselanhänger, Aufkleber und was sonst das Herz begehrt. Zumindest fanden wir früher in anderen irischen Regionen solche Geschäfte nicht.


Clifden ist eine musikalische Stadt. Freitags und samstags gibt es Livemusik in VICKERS-Bar im Alcock and Brown-Hotel, wo man dem Gast für 13,95 € ein Steak auf Knoblauchbutterbrot , Chips (also Pommes) und Salatbukett, für 18,95 € das Roastbeef mit Kartoffelauflauf, serviert - dazu das unvermeidliche Guinness-Pint für 3,90 €. In J. CONNEELY'S BAR wird jeden Abend ab 18:30 Uhr aufgespielt. Dafür ist es dort oft auch brechend voll. Fish&Chips und Burger&Chips kosten 12,95 €; das Guinness, wie auch das hellere Smithwicks, kosten hier auch 3,90 €. In MANNIONS BAR erinnern zahlreiche Zeitungsausschnitte an den ersten Nonstop-Atlantikflug von John Alcock und Arthur Whitten Brown im Juni 1919, hier sind sonntags Musiker zu einem spontanen Gig eingeladen. Hier schmecken die Fish&Chips für 11,95 € zum Guiness für 3,85 € lecker. Mehr Fair und eine ausgefallenere Karte (auch mit Lammgerichten) hat allerdings CONNEELY'S. In Clifden sollte man jedenfalls einer der beiden Kirchen ein Besuch abstatten, ich empfehle die St. Joseph's Church mit ihren wunderbaren Fenstern.



Ausflüge über die Sky Road und nach Roundstone

Nordwestlich von Clifden liegt der auch als Radweg ausgeschilderte Cleggan-Loop, der in manchen deutschen Karten fälschlicherweise als Sky Road bezeichnet wird. Auf dieser Rundfahrt erlebt man das Meer eigentlich nur aus der Ferne, wir haben keinen direkten Zugang für eine Rast gefunden. Interessant ist Omey Strand, eine breite Sandbank, die bei Ebbe den Fußweg nach Omey Island freigibt. Von Cleggan gibt es eine Fähre nach Inishbofin. Donnerstags gibt es eine mehrstündige geführte Wanderung über die Insel (incl. Fähre: 40 €/Person). Richtig toll ist aber die Aussicht von der richtigen Sky Road auf der Gortrumnagh-Halbinsel zwischen der Clifden Bay und der Streamstown Bay. Nach Süden über die R341 in Richtung Ballyconneely geht vor Ballinaboy eine kleine Verbindungsstraße über Beaghcauneen ab, die bei Cushatrower wieder zur R341 führt. Diese überwiegend einspurige Straße an zweihundert Seen und vierhundert Schafen (die man oft durch nur Aussteigen auch dem Wagen von der Fahrbahn treiben kann) vorbei muss man einfach genossen haben: unvergessliche Eindrücke. Roundstone hat sich mit 207 Einwohnern im Laufe der Jahre zu einer touristischen Hochburg, insbesondere für Künstler, entwickelt. Etwas außerhalb der Kernstadt liegt nach einem imposanten Torbogen das Klostergeländegelände der Firma Roundstone Musical Instruments, der Bodhràn-Fabrik. Hier entstehen die bei nahezu allen irischen Musikgruppen gebräuchlichen tamburinähnlichen Trommeln, die mit Ziegenhaut bespannt werden. In einem exorbitanten Ladengeschäft werden die Erzeugnisse der laufenden Produktion, die man durch eine Glasscheibe verfolgen kann, dargeboten. Fotografieren ist nicht erlaubt, vielleicht aber, wenn man sich zu einem Workshop anmeldet, um sich selbst solch ein Musikinstrument zu schaffen.


Auf der Rückfahrt besuchen wir die Ballyconneely Peninsula, eigentlich nur, um einen Blick auf Sylne Head, den imposanten Leuchtturm vor der Küste, zu erhaschen. Irgendwelche Spaßvögel führten diesen westlichen Punkt Connemaras als Sehenswürdigkeit auf - nur kommt kein Normalsterblicher auch nur in die Nähe. Ersatzweise wandern wir über blütenweiße Sandstrände, die hier vielerorts zu finden sind. Einen Besuch in die Lachsräucherei wagen wir nicht - vielleicht hätten wir dann etwas kaufen müssen. Tage zuvor erwarben wir 100 Gramm geräucherten Lachs in Scheiben für 6,00 €, und dass in dem Land, "wo er auf den Bäumen wächst". Zum Abschluss der Tagesetappe genießen wir noch den Blick vom Alcock-Brown-Memorial, das Denkmal in der Form einer Heckflosse eines Flugzeuges erinnert an den ersten Nonstopflug über den Atlantik. Wie bei vielen der wenigen Attraktionen in Irland konnte man auch dieses Hinweisschild eher durch Zufall zwischen den B&B-Wegweisern wahrnehmen. Clifden Castle und die Marconi-Gedenkstätte fanden wir trotz mehrerer Versuche nicht.



Kylemore Abbey

Es war tatsächlich ein Engländer, der mitten in Connemara ein Bilderbuchschloss erbaute. Auf den Flitterwochen verliebten sich Margaret und Henry Mitchell in den Landstrich am Pollacappul Lough und kaufen sich rund 4000 Hektar Grundstück. 1871 stand das prachtvolle Gebäude. Schon 1874 verstarb Margaret, mittlerweile Mutter von neun Kindern, auf einer gemeinsamen Ägyptenreise an der Ruhr-Krankheit und wurde nach Kylemore zur Beisetzung in einem Mausoleum auf dem Gelände überführt. Henry ließ zum Gedanken an seine Ehefrau 1877 eine wunderschöne neogotische Kirche errichten. Das Besondere in der kleinen Kathedrale sind die Säulen aus vierfarbigem Marmor der verschiedenen Provinzen Irlands: grüner Marmor aus Connemara (Connacht), rosa aus Cork (Munster), schwarz aus Kilkenny (Leister) und grau aus Armagh (Ulster). Dieser Landsitz wurde erst nach den Wirren des 1. Weltkriegs von der Schwesternschaft aus Ypern/Flandern übernommen und dient seither als Abtei (die bis 2010 dort unterhalten Mädchenschule musste geschlossen werden).


Bemerkenswert für den aus historischen Gründen verhassten Engländer Henry Mitchell ist, dass er auf dem Gelände 125 Pächtern ein Zuhause und 300 Leuten Arbeit gab. Diese Menschen verdienten bei Mitchell in zwei Monaten das Gleiche, was sie sonst in einem ganzen Jahr verdient hatten. Mitchell stellte fest, dass die Häuser seiner irischen Arbeiter, die zum Teil des guten Verdientes wegen großen Strecken zu Fuß in Kauf nahmen, keine Fenster hatten. Er überzeugte diese einfachen Leute, Licht und Luft in die Unterkünfte zu lassen und verbesserte die Lebensqualität vieler in dieser armen Gegend. Zu seinen Wohltaten gehört die Errichtung eines Dorfbrunnenes in Letterfrack und der Post- und Telegrammstelle.


Kylemore hat sich seit der Öffnung im Jahre 1993 zum Ausflugsziel Nummer 1 im Westen Irlands entwickelt, tagtäglich kommen zig Busse zu dieser Attraktion. Der Andrang scheint an allen Tagen gleich groß zu sein, unabhängig von der Tageszeit - ob morgens zur Öffnung um 10:00 Uhr oder mittags um 14:00 Uhr. 12,00 € Eintritt für den Besuch einiger der feudalen Räume im Schloss, die auf Schautafeln in verschiedenen Sprachen gut erklärt werden, der Kirche und des liebevoll angelegten und gepflegten Viktorianischen Mauergartens , sind angemessen.

Zwischen Schloss und dem circa 1 ½ Kilometer entfernten Garten pendeln ständig zwei Shuttlebusse, die man aber nicht benutzen muss. Warum hatten die Henrys eigentlich den Garten so weit weg vom Haus errichten lassen? Vor dem Gelände, allgemein zugänglich, und am Garten gibt es Teehäuser zur Stärkung von Seele und Leib. 2,20 € für Kaffee und Tee sind o.k., verschiedene Kuchensorten gibt es für 4,25 €/Stück (wobei wir den Apple Pie im Mannions in Clifden für 4,95 €/Stück noch teurer bekamen). Dieser Tag, einschließlich Sonnenbrand, war einer der wirklichen Höhepunkte dieses Urlaubs.



Einkaufen und Preise in Irland

In Irland scheint alles zwischen 20 % und 40 % teurer zu sein als in Deutschland, lediglich Kleidungsstücke entsprechen deutschem Preisniveau. Das Cola (0,5 l) gibt im Geschäft für 99 Cent, Kilkenny & Guinness-Bier-Dosen (0,5 l) gibt es in den großen Supermärkten uns bei den Discountern ALDI&LIDL für 1,99 €, in kleinen Geschäften zahlt man auch 2,39 €. Beamish (aus der Heineken-Brauerei in Cork) in Dosen kostet beim LIDL 1,69 €. Hier ist die Gewinnspanne für Gastwirte, die das frisch gezapfte Pint mit 0,56 l für 3,85 € verkaufen wohl deutlich geringer als bei uns.


225 gr KerryGold-Butter gibt es für 1,58 €, 200 gr Toastbrot kostet 2,09 €, ein kleines (Aufback-) Brötchen kommt auf 66 Cent und eine kleine Blätterteigapfelschnitte schlägt mit 1,70 € zu Buche. Die Flasche Wein findet man nicht unter 5,50 €. Ausreichend Tankstellen findet man in allen größeren Orten, sie sind meist an sieben Tagen die Woche geöffnet. Die Spiritpreise bleiben die Woche über sehr konstant, wir zahlten für den Liter Diesel in der Regel 1,46 €, das Superbenzin ist stets acht bis neun Cent teurer. Mehr noch als in anderen Landteilen stellten wir in Connemara fest, dass Vieles irgendwie stark abgenutzt oder unfertig oder nur einfach wirkt. Das ist es wohl, was den besonderen Flair Irlands ausmacht, jedoch in keinem Verhältnis zu dem allgemein hohen Preisniveau steht.

Die Iren zahlen nicht nur das Wasser, das vom Himmel kommt, nichts, auch für das aus der Leitung müssen die Bewohner der Insel nichts zahlen. Wasser im beliebigen Umfang kostenlos verbrauchen zu dürfen, empfinden auf der feucht-grünen Insel viele als Menschenrecht. Das kostenlose Leitungswasser ist den EU-Politikern und Umweltschützern seit Jahren ein Dorn im Auge, doch bis Irland ausging, wagte niemand daran zu rütteln. Das soll nun anders werden, erst jüngst hatte der Umwelt- und Innenminister Gormley einen Gesetzentwurf vorlegt, nach dem alle an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossenen 1,1 Millionen Haushalte mit einer Wasseruhr auszustatten sind. Bis diese Gesetze durch- und umgesetzt werden, dürften noch viele Jahre ins Land gehen.


Killary Harbour - An Caoláire Rua

In irischen Reiseführern wird die 16 km lange Killary Bay als spektakulärer Fjord, der einzige in Irland, beschrieben. Unter norwegischen Aspekten bezeichnen wir den Meeresarm als sehenswert. Reizend fanden wir den hinteren Abschnitt, hier führt die Straße unmittelbar am Fjord entlang nach Leenaun und von hier als R 335 nach Delphi. Das Katamaranschiff Conemara Lady fährt dreimal täglich (10:30, 12:30 und 14:30 Uhr, im Sommer zusätzlich um 16:30 Uhr) neunzig Minuten lang für 21,00 €/Person an großen Lachs- und Muschelfarmen vorbei bis zum offenen Meer. Im Vergleich zur Rhein- und Mainschifffahrt ist das auch nicht gerade günstig, es tröstet uns, dass das Schiff wenigsten fünf Menschen Lohn und Brot gibt.

Wir verlassen Killary Harbour, in dem sich bei zwei Weltkriegen die britische Marien vor den Deutschen verstecken konnten, nach Norden und weiter geht die Reise in das Tal von Delphi zwischen den Mweel Rea Mountains links und dem 700 m hohen Ben Gorm rechts. Es ist von beeindruckender Schönheit - wir sind übrigens schon im County Mayo. Am Doo Lough fahren wir nach rechts zum Sheeffry-Pass. Das ist Irland von Feinsten! Nach gut einer Stunde stoßen wir bei Carrowkennedy wieder auf die N59, die uns zurück in Richtung Leenaun bringt.

Sehr anziehend ist die Fahrt auf der R 336 von Leenaun nach Süden, über die Kreuzung der N 59 weiter nach Derravonniff und Ballynahown. Versprochen: ein unvergessliches Erlebnis! Hier kommt man an Straßenkreuzungen, auf deren Straßentafeln nur noch gälische Worte stehen. Die ohnehin schon verschiedenen Schreibweisen von Ortsnamen, die nicht nur einmal das Navigationsgerät ratlos machen, werden spätestens hier Nicht-Iren ganz verwirren. Zum Pflichtbesuch lädt auch die R 344, an Lough Derryclare und Lough Inagh vorbei, ein.


Von Ballynahown geht die R 336 an der Küste entlang östlich nach Galway. Mit über 70000 Einwohnern ist die drittgrößte Stadt Irlands die Metropole im Westen der Insel, was sich beispielsweise auch in den Parkhausgebühren von zwei Euro/Stunde ausdrückt. Für den Bummel vom Eyre Square über die St. Nicholas Cathedral mit der markanter Kuppel, deren Errichtung 1965 die Stadt dem Bankrott nahe brachte, durch die Shop Street zwischen vielen Straßenmusikern bis zum Spanish Arch am Fluss Corrib, an vielen bunten Souvenirläden und Pubs vorbei, sollte man sich mindestens einen halben Tag Zeit lassen. Besonders imposant wird es, wenn die Bank of Ireland-Niederlassung Geld angeliefert bekommt: In einem Tross von Polizei- und Armeefahrzeugen fährt der Geldtransporter in die Fußgängerzone, damit die Be- und Entladung von vier Soldaten mit Schnellfeuergewehren, jenseits des restlichen Sicherungspersonals, geschützt durchgeführt werden kann.



An- und Abreise

Nach den Vulkanasche-Erfahrungen des vergangenen Jahres stand fest, dass wir die Fähre nehmen werden. Leider gibt es nur eine direkte Linie von Roscoff/Bretagne nach Cork, und vom Rhein-Main-Gebiet in die Bretagne sind es doch 1100 km Anfahrtsstraße, dazu kommen noch 300 km irische Landstraßen bis zum Ferienhaus. Wir hatten die Fähre bereits im Oktober 2010 gebucht und für Hin- und Rückfahrt 440.- € bezahlt. Der Aufpreis von 20 € für eine Außenkabine war auf der Hinfahrt rausgeworfenes Geld, zwar hatten wir ein großes Fenster in der Minischlafkabine, doch das lag zum überbauten Passagierspazierdeck und bot gar keine Sicht auf das Meer. Auf der Rückfahrt hatten wir unmittelbar unter der Brücke einen hervorragenden Ausblick genießen können. Das Fährschiff PONT AVON der Brittany-Ferries-Gesellschaft wurde auf der Meyer-Werft gebaut und ist wesentlich größer und moderner als die Fähre von Zeebrugge nach Edinburgh, auf den beiden Unterhaltungs- und Restaurantdecke wurde mehr geboten, von Livemusik bis zum Zauberer war alles da. Das Schiff fährt nur freitags nach Irland und samstags von Cork nach Frankreich. An Sonntagen fährt die PONT AVON nach von Roscoff nach Plymouth, von hier geht es über Santander in Spanien wieder nach Roscoff.


Zum Schluss …

bleibt die Feststellung, dass wir unseren dritten Irlandaufenthalt und die erste Fähran- und –abreise nicht bereut haben. Da wir witterungsbedingt den Croagh Patrick nicht besteigen konnten, müssen die Iren mit einer erneuten Heimsuchung unsererseits rechnen. Gerne doch!








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14. Mai 2011 - 28. Mai 2011


 

Zuletzt geändert: 29.12.2013, 10:50:29