Die Familie PEMM


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Bist Du als Kind in den 60er oder 70er Jahren aufgewachsen? Wenn man heute so drüber nachdenkt... ist es doch kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten...



Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.


Medikamente konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flaschen mit Reinigungsmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.


Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Sicherheitstrinkflaschen.


Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.


Unsere Eltern und andere rauchten ungeniert in unserer Gegenwart und in ihren eigenen Wohnungen.


Unser Leben war ständig bedroht. Uns blieb gar nichts anderes übrig, als es beizeiten zu leben.


Unser Spielzeug war nicht elektronisch und funktionierte meist ganz ohne Batterien.


Wir mussten uns Spiele mit Stöcken, Seilen, Decken und Bällen ausdenken und uns mit einander beschäftigen, denn keine Spielzeug– und Unterhaltungsindustrie interessierte sich für unser kümmerliches Taschengeld.


Wir verbrachten Ferien bei Oma oder Zuhause und haben Mallorca und die DomRep nicht gesehen. Es gab keine Einkaufszentren zum Abhängen, wir mussten uns mit Wald, Feld oder einem Heuschober begnügen.


Wir wussten nicht wo es langgeht, wir hatten keine Zukunftsängste und lebten in Blaue hinein.


Wir spielten Vater, Mutter, Kind, oder Cowboy und Indianer, und weil wir einander nicht die neuesten Klingeltöne vorspielen konnten, mussten wir singen.


Wir wollten Eisenbahnschaffner, Pilot, Tierärztin oder gar Mutter werden. Wir hatten keine Ambitionen zu einer Zukunft als Superstar.


Wir wußten nicht, von welchem Designer unsere Kleidung war, wir machten sie einfach dreckig und lebten darin.


Wir hatten keine Playstation, Nintendo, Videogames, 64 Fernsehkanäle, DVDs, DSL, Surround Sound, keine eigenen Fernseher, Computer, Internet–Chat–Rooms...


Wir hatten Freunde.


Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten zu ihnen heim und holten sie ab. Ohne Termin und ohne Wissen unserer Eltern. Manchmal brauchten wir gar nicht zu klingeln und gingen einfach hinein. Keiner brachte uns und keiner holte uns...


Wir fielen von Bäumen, haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.


Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsene nicht besonders.


Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.


Wir spielten im Dreck und bekamen keine Allergien. Wir hatten schiefe oder fehlende Zähne und aufgeschundene Knie. Wir waren nicht “verhaltensauffällig”, hyperaktiv oder hoch begabt.


Wir waren Kinder.


In den Ferien verließen wir morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und kamen nach Hause wenns dunkel wurde. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei.


Wenn etwas passierte, kümmerten sich zufällig anwesende Erwachsene darum und brachten uns zu unseren Eltern... ohne Angst vor juristischen Konsequenzen. Keiner fragte nach “Aufsichtspflicht”.


Wir kannten das Wort “Strafe”, aber nicht das Wort “Geborgenheit”, wahrscheinlich weil wir uns darüber keine Gedanken machten.


So ein Wort wie “Kindeswohl” hätte bestenfalls Lachen hervorgerufen. Genauso wie ein Lied mit dem Titel “Kinder an die Macht”.


Juristisch und wirtschaftlich, oder als Argument für politische Entscheidungen waren wir uninteressant, es gab ja nicht mal eine “Woche des Kindes”.


Wir konnten unsere Eltern für eine Ohrfeige nicht verklagen.


Dafür konnten wir als Teenager unsere Eltern ausgiebig hassen, denn wir mussten bei ihnen wohnen, weil sie unsere neue Wohnung mit dem Freund nicht bezahlten.


Unsere Eltern haben niemals den Nachbarn verklagt, wenn der uns für unsere Streiche eine klebte – unglaublich, aber die Erwachsenen waren sich da irgendwie einig...


Untereinander waren wir egoistisch, grausam und ungerecht, also wie ganz normale Kinder. Probleme und Auseinandersetzungen lösten wir unter uns, das ging weder Erwachsene, Ämter noch Polizei etwas an.


Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, mußte lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Oder sich zu verbessern.


Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals weder zu emotionalen Elternabenden noch zur Änderung der Leistungsbewertung.


Selbst die deutschen Rechtschreibregeln wurden nicht geändert, wenn wir statt Schreiben das Fernsehprogramm auswendig gelernt hatten. Sogar lesen mussten wir selbst, kein Schauspieler auf CD las uns Bücher vor.


Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, holten ihn seine Eltern nicht automatisch aus dem Schlamassel heraus. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! Unsere Taten hatten tatsächlich Konsequenzen.


Kindergärten betreuten uns nur, Lehrer bildeten uns nur aus. Deshalb blieb unseren Eltern nichts anderes übrig als uns selbst zu erziehen.


Auch unsere Großeltern, Onkel und Tanten kannten wir besser als die Sozialpädagogen des Jugendamts. Kein Psychologe kümmerte sich um unsere Probleme.


Wir konnten unsere Eltern nicht mal gegeneinander ausspielen, denn statt sich scheiden zu lassen, hielten sie uns gegenüber zusammen.


Unsere Eltern waren damals noch nicht unsere "Besten Freunde", sondern unsere Eltern. Und wir keine Wunder, keine Lebensinhalte und keine Goldenen Kälber, sondern einfach nur Kinder.


Wir waren nichts Besonderes. Wir gehörten einfach nur dazu.


Ja, kaum zu glauben, daß wir diese Zustände überstanden haben. – Wir waren Helden!... Und wir wollten das alles in Zukunft selbst mal ganz, ganz anders machen...


Na und das haben wir ja immerhin geschafft!...


Quelle: unbekannter Autor


Zuletzt geändert: 15.02.2009, 13:08:57